OSAS

Obstruktive Schlafapnoe Operation als Lösungsweg

Was bewirkt eine bimaxilläre Operation bei obstruktiver Schlafapnoe?


Durch eine bimaxilläre Operation, auch maxillo-mandibuläres Advancement genannt, werden Ober- und Unterkiefer durchschnittlich um etwa 10 Millimeter vorverlagert. Um den Ober- und Unterkiefer vorzulagern, werden diese von der Schädelbasis getrennt und in der richtigen Position wieder fixiert. Der Eingriff erfolgt über die Mundhöhle (transoral). Dadurch bleiben den Betroffenen keine äußerlich sichtbaren Narben.

Die bimaxilläre Operation vergrößert den Rachenbereich und erhöht zudem die Spannung (Tonus) der Rachenmuskultur. Dadurch behebt der Eingriff die Ursachen der obstruktiven Schlafapnoe. Bei dieser kommt es durch die Erschlaffung der Rachenmuskulatur zur Verengung oder zum Verschluss der oberen Atemwege während dem Schlafen. Dies kann zu Atemaussetzern beim Schlafen führen. 2016 zeigte eine Metaanalyse, dass die bimaxilläre Operation eine Verbesserung des AHI (Apnoe-Hypopne-Index) um 86% bewirkt. Der AHI wird zur Diagnostik eingesetzt und zeigt an, wie viele Apnoen (Atemaussetzer) und Hypopnoen (Verringerung des Atemflusses) pro Stunde auftreten. Das bedeutet, dass die Apnoen und Hypopnoen durch die bimaxilläre Operation so stark reduziert werden, sodass kein gesundheitliches Risiko mehr besteht und die Betroffenen oft auch frei von Symptomen wie dem Schnarchen sind. Weiter wird in der Metaanalyse beschrieben, dass bei knapp der Hälfte der Patienten, eine vollständige Heilung der obstruktiven Schlafapnoe durch die bimaxilläre Operation erreicht werden konnte.

Dieser Therapieeffekt konnte bei den Pateinten auch noch nach 2 Jahren nachgewiesen werden. Durch die Vorverlagerung von Ober- und Unterkiefer kommt es zudem zu einer ästhetischen Veränderung, welche von Betroffenen meist als positiv oder neutral empfunden werden. Jedoch geben Patienten auch Sensibilitätsveränderungen in den Bereichen der Wange, des Ober- und Unterkiefers als negative Folge des Eingriffes an. Diese Veränderungen der Sensibilität sind meist ein Jahr nach der bimaxillären Operation nicht mehr nachzuweisen.

Für welche Patienten kommt eine bimaxilläre Operation in Frage?


Die bimaxilläre Operation ist ein kausales Therapieverfahren. Eine kausale Therapie, behandelt die Ursachen, nicht die Symptome, einer Erkrankung und kann so die langfristige Heilung einer Erkrankung wie der obstruktiven Schlafapnoe ermöglichen. Eine Vorverlagerung von Ober- und Unterkiefer ist vor allem bei bestimmten anatomischen Voraussetzungen und bei einer mittelgradig bis schwer ausgeprägten OSA sinnvoll. In folgenden Fällen ist eine bimaxilläre Operation indiziert:
• Angeborene Fehlbildungen, wie z.B. das Apert-Syndrom oder das Pierre-Robin-Syndrom
• Kleiner Unterkiefer (Mikrognathie)
• Rücklage des Unterkiefers (mandibuläre Retrognathie)
• Enger Gesichtsschädelaufbau


Aber auch bei OSA Betroffenen mit einem normgerecht entwickelten Kiefer, kann die bimaxilläre Operation die richtige Therapie sein.

Welche Möglichkeiten gibt es, wenn die bimaxilläre Operation nicht in Frage kommt?

Neben der bimaxillären Operation gibt es weitere chirurgische und nicht-chirurgische Therapiemöglichkeiten, welche bei obstruktiver Schlafapnoe in Betracht gezogen und kombiniert werden können. Folgende chirurgische Therapien kommen bei OSA in Frage:
• Entfernung vergrößerter Mandeln im Gaumen- und Rachenbereich (Tonsillektomie)
• Entfernung und Straffung von Gaumengewebe (Uvulopalatopharyngoplastik)
• Implantate (Zungengrund- oder Weichgaumenimplantate)
• Zungenbein- und Zungensuspension
• Stimulation des N. hypoglossus (N. hypoglossus ist für Motorik von Zunge und Mundboden verantwortlich)
• Operationen zur Verbesserung der Nasenatmung


Folgende nicht-chirurgische Therapien können bei OSA indiziert sein:
• CPAP-Therapie (Positivdrucktherapie)
• Gewichtsreduktion (sollte bei Übergewicht immer als begleitende Therapiemaßnahme in Betracht gezogen werden)
• Lagetherapie (bei lageabhängiger obstruktiver Schlafapnoe; Betroffene zeigen Beschwerden nur in Rückenlage)
• Unterkieferprotusionsschienen (UPS)
• Medikamentöse Therapie der Grunderkrankung (wie Adipositas oder allergische Entzündung der Nase)